Unter falscher Flagge in heimischen Gefilden
Wer nicht dabei war, sollte sich die paar Minuten nehmen, um zu erfahren was sich zugetragen hatte und ob es gut ausgegangen ist. Unter falscher Flagge … wir werden sehen (lesen).
Der erste Anlauf zur 1. Runde 2025 viel ins Wasser
– nein eigentlich fiel er in den Schneeregen. Am Wochenende um den 16.03. wurde für das Zielgebiet Schneeregen bei um die 2 Grad vorhergesagt. Das war selbst für hart gesottene Sturzbügler kein wirkliches Motorradwetter mehr und so hatte Simone als Tourguide, wenige Tage zuvor die Reißleine gezogen und die erste Tour zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Aber kaum ein paar Tage später, sagten die Wetter-Apps für das kommende Wochenende richtig gutes Wetter vorher, also gleich mal die Gruppe abfragen und die Gaststätte erneut reservieren für den nächsten Anlauf. Die Wettervorhersagen korrigierten sich zwar nochmal in Richtung „nicht mehr ganz so gut“, aber das war immer noch gut genug und für eine 1. Runde adäquates Wetter – Originalzitat von Simone: „Augen zu und durch ;-)“
Also trafen sich 15 Sturzbügler*innen und Gastfahrer*innen
(genug gegendert) mit 13 Motorrädern am 23.03. ein paar Minuten vor 10:00 Uhr in Ebersbach an der Fils an der Avia Tankstelle. Die klare Vorgabe lautete: Vollgetankt und abfahrbereit um 10:00 Uhr – das schafften alle rechtzeitig – ist halt ein eingespielter Haufen. Jo, getroffen hatte man sich also schon mal, aber bei „abfahrbereit“ konnten nicht alle grünes Licht melden. Die Yamaha von Dieter ließ ihn und Hanna ziemlich unvermittelt im Stich und wollte nicht mehr anspringen – Batterie tot.
Die Tankstelle hatte sogar ein Startergerät parat gehabt, aber Dieter beschloss, dass ein Anschieben viel einfacher und schneller ginge. Kurzes Handzeichen von Dieter und vier Freiwillige schoben ihn in wenigen Metern an. Konnten Dieter und Hanna also mitfahren? Ja, sie konnten, allerdings hatten sie vorsichthalber kurz noch einen Abstecher zuhause gemacht und auf die BMW gewechselt – schließlich wollte ja keiner, dass Dieter nach jeder Pause wieder angeschoben wird ;-). Also vergingen die ersten Kilometer ohne die beiden, doch bereits in Rechberghausen diffundierten sie lautlos und nahezu unbemerkt wieder in die Gruppe – also waren wir, sogar noch vor dem ersten Halt in Lorch, bereits wieder komplett. Dieter hatte also Insiderwissen, denn der Rest von uns wusste nur, dass wir mit etwa 50 – 60 km Durchmesser eine Rundtour absolvieren werden – “rund” war allerdings nicht wörtlich zu nehmen, sondern eher “zig-zackig” mit häufig wechselnder Himmelsrichtung.
Eigentlich spoilert man ja nicht,
aber eins sei jetzt schon vorweggenommen: Wir haben unser heimatliches Revier nie weit verlassen. Die Streckenabschnitte kannten sicherlich ganz viele von uns – ich kannte sie auch fast alle – aber die sinnvolle Aneinanderreihung, das war hier die hohe Kunst. Dieses ist Simone richtig gut gelungen – von allem etwas dabei, nie langweilig, abwechslungsreich und schön flüssig – eine mega Streckenführung.
Ein paar Orte oder Streckenabschnitte werde ich wieder nennen, für all diejenigen, die im Nachhinein gerne mitgefahren wären und so zumindest jetzt die tolle Strecke vor dem geistigen Auge nun abfahren können. Den kompletten Track findet ihr dann wieder im Archiv. Die absolute Kurzfassung: Von Ebersbach im Krickl-Krackl-Kreis weit um Schwäbisch Gmünd herum bis nach Winterbach. Wahrscheinlich bekannte Streckenabschnitte bis zur ersten kurzen Kaffeepause: Rattenharz, Waldhausen, Walkersbach, Pfahlbronn und Lorch.
In Lorch
gab es die erste Kaffeepause und ein erstes Gruppenfoto. Einzelne Personen, die nicht mit auf dem Foto sind, die waren dann irgendwie schon im Kaffee-Modus – aber mein Motorrad ist mit drauf 😉
Der zweite Streckenabschnitt
führte uns weiter Richtung Süd-Osten – hier sei genannt: Maitis, Schonterhöfe, Wißgoldingen, Bartholomä – ihr habt Recht, viele Namen sagen einem nichts, aber die Strecken machen Richtig Spaß. Aber nur Spaß geht natürlich auch nicht, also hatte Simone kurzerhand und ganz subtil zwei Wendemanöver eingebaut – eines vor der Mittagspause und eines unmittelbar danach. Sie meinte später zwar, sie habe sich verfahren, aber gewisse Zweifel bleiben halt – also zweimal ganz kurzes und direktes Wenden, Check, Handling auf absolutem Basisniveau überprüft und abgehakt.
Mittagessen gab es beim Gasthof „Schwarzer Adler“ in Bartholomä. Eine gute Adresse, die man sich merken kann. Essen war lecker, der Service war freundlich und gut. Laut Simone war es auch super unkompliziert, was das mehrfache Reservieren und die bis zum Schluss noch mögliche Vielleicht-noch-Absage anging.
Der vorletzte Streckenabschnitt
ging über die Abschnitte Heubach, Abtsgmünd, Gschwend zur Eisdiele in Welzheim. Das waren dann die Passagen, bei denen dann auch lange und schnelle Kurven auf dem Plan standen. Spätestens hier fiel auf, dass Sabrina bei dieser Tour das Glück dick auf ihrer Seite hatte. Also nicht, dass sie das Glück für ihre Fahrweise gebraucht hätte, nein absolut nicht. Sie hatte das Glück bei den besonders coolen Streckenabschnitten immer ganz vorne direkt hinter Simone fahren zu können – das ist, finde ich, immer ein besonders schönes Kurvenfahren.
In Welzheim
gab es dann die Möglichkeit das obligatorische Eis zu schnabulieren. Gut der ein oder andere verzichtete aufgrund der noch nicht ganz sommerlichen Temperaturen drauf und man unterhielt sich einfach ein bisschen. Nach dieser kurzen und leckeren Pause gab es eine eher rhetorische Frage von Simone, ob jemand hier die Tour beenden möchte oder ob alle noch über Berglen nach Winterbach fahren wollen – Unisono: In Winterbach endet die Tour.
In Winterbach, nach 275 km
waren sich alle einig: Das war eine sehr gelungene und tolle erste Tour. Auch diejenigen, die zum ersten Mal dabei waren, waren voll des Lobes und es wurde bestätigt, dass es ein schönes flüssiges Tempo war. Die komplette Tour verlief gut – auch wenn sich mal jemand direkt in einer Kehre verschaltet und blöder Weise den Neutral erwischt – dann wird der vorhandene Sicherheitsabstand des Hinterherfahrenden zwar kurz mal aufgebraucht, aber bereits in der nächsten Sekunde beschleunigt man ja schon wieder gemeinsam aus der Kurve heraus – gemeinsame Erlebnisse halt.
Achso – „unter falscher Flagge“ – stimmt, das bin ich euch noch schuldig. Da Armin (Team Rotkehlchen) ja leider nicht dabei sein konnte, ist kurzerhand „Road Captain“ Wolfgang als Fahrer des letzten Motorrads eingesprungen. Als gut sichtbares Erkennungszeichen hatte Wolfgang eine ganz besondere Warnweste zu bieten: Eine Warnweste mit rückenfüllendem Harley Davidson Logo – also sind wir den ganzen Tag unter falscher Flagge gefahren (oh ooh).
War es schlimm – „nein“, aber sicherlich außergewöhnlich. Hätte das schief gehen können – natürlich auch „nein“. Denn anscheinend hatte diese Weste noch nie so viel Schräglage erfahren wie am heutigen Tag (Originalzitat von Wolfgang). D.h. für den eh schon extrem unwahrscheinlichen Fall, Mitte März, bei gerade mal knapp zweitstelligen Temperaturen auf eine tatsächliche Harley Davidson Gruppe zu treffen, die den Schwindel hätte bemerken können, wäre einfach die Devise gewesen: Rechte Hand macht die Landschaft schneller und Augen zu und durch 😉
In Winterbach gab es dann nochmal ein Gruppenfoto mit lauter strahlenden Gesichtern.
Eine schöne erste Tour, ein toller Start in die Saison 2025 – Danke Simone.
Der Bericht wurde persönlich verfasst und ist ohne Unterschrift gültig 😉
Siggi
(Der Siggi)