Highlights
4 Mann in einem Boot
oder 4 nicht ganz so junge Kerle auf Ihren Mopeds mit dem Gefühl „Back to the Roots“
zum Oberhof Camping 15.8.2024 -18.8.2024
Tag 1 – 15.8.
Los geht’s wie so oft in Winterbach. Hmm wenn wir unsere Mopeds so anschauen, könnte man meinen es geht auf Weltreise….
Na ja wenn die alten Herren auf Reisen gehen wird’s halt irgendwie mehr…
Wir durchqueren den Welzheimer Wald, weiter an Orten vorbei wie Kottspiel, Lorenzenzimmern quer durchs Jagsttal und landen dann bei sommerlichen Temperaturen im Schlachthof in Rothenburg o. d. Tauber.
Thomas weist vorsichthalber schon einmal daraufhin, dass wir noch rechtzeitig am Zeltplatz sein müssen, denn Bier muss noch her…..
Nach einer kleinen Stärkung geht’s weiter – wir haben ja noch 180 km vor uns und wollen ja nicht ohne Bier und womöglich im Dunkel die Zelte aufbauen.
Kurz nach 17.00 erreichen wir den Campingplatz Oberhof am Lütschesee.
Yepp nu is es soweit, alle Mopeds schnell abpacken und die Zelte aufbauen und danach ein Einlaufbier, das über 300km gut gekühlt mitgebracht wurde. Ja und dann war da die Sache mit einem Guiness, das dann doch tatsächlich umgeschmissen wurde und den Thüringer Boden zugute kam und nicht Armins Leber. Mann, da schleppste 300 km das Guiness mit, und dann das….
Apropos aufbauen – Thomas und sein neues Zelt – (Zitat Thomas: „Der Aufbau wird sicher spannend“)
Oja – aber das ist nur eins der Probleme. Wahrend der nächsten 3 Tage hörte man Thomas immer wieder die armen Heringe malträtieren. Vor dem Frühstück und Abends nach der Tour war dann jeweils das eintönige KLING, KLING,KLING zu hören.
So jetzt aber schnell noch in´s Campingplatz Restaurant – Schnitzel mit Senfpanade und Bier, denn auf Kochen hatte keiner mehr Lust. Im Dunkeln gab’s dann noch ein paar mitgebrachte eisgekühlte Bierchen.
TAG 2 – 16.8.
Warum im Thüringer Wald so viele Bäume sterben ist uns übrigens nun klar, denn in der Nacht, hörte das Sägen in keinem der Zelte auf…
Der nächste Morgen beginnt mit einem KLING, KLING,KLING bevor es Kaffee mit echtem Filterkaffee gibt.
Micha stürzt sich erstmal in die Fluten des Sees und auf dem Rückweg besorgt er uns frische Brötchen und Croissants. Noch schnell abspülen, ein kurzes KLING, KLING, KLING und wir starten auf die 310 km Tour in Richtung Kiffen, hmm ich glaub es hies wohl doch „Kyffhäuser“.
Erstaunlich wie man in der Gegend dann so viele Baustellen und Umleitungen hinbekommt…. Unfassbar auch die offiziellen Strassen hier, die ich eigentlich als Wellblechpiste in Afrika ansehen würde, wären die hier nicht asphaltiert gewesen. Am Kyffhäuser Denkmal endlich unsere ersten „Roster“, früher gab´s die ja fast an jeder Strassenecke, egal jetzt hat’s ja geklappt und geschmeckt haben die auch.
Das Kyffhäuser-Denkmal ist übrigens ein beeindruckendes Monument in Thüringen. Es wurde von 1890 bis 1896 erbaut und erinnert an den ersten deutschen Kaiser, Wilhelm I. Das Denkmal besteht aus einem 81 Meter hohen Turm und einem Reiterstandbild des Kaisers.
Genug der Geschichte und der Roster, weiter geht’s – kurz noch einmal die Kurvenorgie vom Kyffhäuser Berg runter und wieder rauf gefahren, wären da nicht so langsame Fremd GS´s en unterwegs gewesen hätt´s noch mehr Spass gemacht.
Der Rückweg führte diesmal über deutlich bessere Strassen und weniger Umleitungen. Wir lassen Weimar links liegen und sputen uns damit wir noch im Hellen bei unseren Zelten sind, denn heute soll selber gekocht werden und einige müssen noch einkaufen.
Im Laden dann die aller aller wichtigste Frage: Reicht das Bier wirklich?
KLING, KLING,KLING – nee nee das war nicht das Zeichen, dass das Essen fertig ist, sondern Thomas mit seiner Lieblingsbeschäftigung…
Die Zubereitung bringt dann endlich Ruhe über den Campingplatz, denn auch Thomas hat Hunger. Die Gasflammen züngeln, der Benzinkocher raucht und kurz darauf riecht es lecker nach einem echten Dreigänge Menü (Ravioli, Asiatisch und Eintopf).
Den weiteren Abend lassen wir dann ausklingen mit eisgekühltem Bier. Apropos Bier – es hat übrigens gereicht, aber da wo Bier reinfließt muss auch nachher wieder was raus und wenn es dann auch mitten in der Nacht bedeutet sich aus dem warmen Schlafsack rauszuquälen und dann mit Stirnlampe in dem mittlerweile total dunklen Campingplatz den Weg zum WC zu stolpern. Ja und dann das- der Eingang zum WC ist nur über eine Chipkarte zu öffnen, die liegt aber noch im Zelt… bei der Bundeswehr hieß das dann „Noch Mal“.
TAG 3 17.8.
Wieder sind ein paar Bäume weniger durch die Sägerei in der Nacht, aber der Morgen beginnt für uns mit Kaffee, Brötchen, Croissants und Rührei. Ahh da war doch noch was….. genau KLING, KLING,KLING .
Nu wird´s aber Zeit, 330 km stehen heute an. Der sogenannte Rennsteig (170 km langer Fernwanderweg) ist heute u.a. dran, aber nein wir wollen ganz sicher nicht wandern. Wir schwingen uns lieber auf unsere Mopeds und genießen die atemberaubende Landschaft über den Kamm des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges. Vorbei an den verschiedenen typischen Glashütten für diese Region, „vorbei“ weil wir sind ja harte Kerle und brauchen keine Glaskünste sondern Kurven. Dass wir in einer Schieferabbauregion sind, lässt sich unschwer erkennen, wenn man u.a. durch die Berg- und Schieferstadt Lehesten fährt, in der nahezu alle Häuser mit schwarzem Schiefer bedeckt sind.
Weiter geht’s vorbei an der Bleilochtalsperre in Richtung „Little Berlin“ wie die Amerikaner das kleine Dörfchen Mödlareuth nannten. Dieses Dorf am Ende der Welt, ist wohl eines der nach wie vor beindruckendsten Symbole der deutschen Teilung.
In dem verschlafenen Mödlareuth wurden von heute auf morgen Familien auseinander gerissen und später durch eine Mauer getrennt. Nach dem Besuch des Museums ist uns der damalige Wahnsinn noch ins Gesicht geschrieben. Betreten verlassen wir das damalige 37 jährige Sperrgebiet und sind froh, dass wir das nicht miterleben mussten.
Nun geht’s weiter in den Saale Orle Kreis nach Schleiz. Die älteste Naturrennstrecke Deutschlands, das Schleizer Dreieck, zieht Motorsport-Enthusiasten aus aller Welt an. Das können wir uns nicht entgehen lassen und fahren dann auch auf einigen Teilabschnitten der Rennstrecke. Es kam wie es kommen musste, der alte Herr mit seinem 35 jährigem Oldtimer landete auf Platz 1!
Die Menge tobte, auch wenn die anderen Plätze leer waren, da wir aber noch ein wenig weiterfahren wollten gab’s somit auch keinen Sekt für den Sieger.
Bei der Talsperre Hohenwarte, sollte es eigentlich im Biergarten ne Kleinigkeit zu Essen geben, aber die lange Schlange der bereits wartenden Gäste auf freiwerdende Tische belehrt uns eines Besseren und wir setzen mit der Fähre über. Hungrig und durstig erreichten wir das Dörfchen Altenbeuthen in dem gerade ein Dorffest stattfand. Spontan parkten wir schnell unsere Mopeds. Na ja einer war nicht ganz so schnell beim Parken – er konnte sich nicht entscheiden wo er sein Moped hinstellen sollte, während wir schon unterzuckert auf unsere Roster dürsteten.
Danach ging’s im Kurvenrausch an der Talsperre Hohenwarte entlang, um die letzten knapp 100 km zum Campingplatz zurückzulegen. Wie auch gestern wurde zuvor der Supermarkt mit Bier geplündert ( „reicht das Bier“ war auch diesmal wieder das Thema).Diesmal sollte uns auch der Schierker Feuerstein (ein Kräuter-Halb-Bitter der 1908 von einem Apotheker entwickelt wurde) unterstützen.
Ja das muss doch gesund sein und wird uns doch sicherlich ein wenig von innen wärmen, da die Nächte schon langsam etwas frisch wurden.
Beim letzten Abendessen im Zeltplatzrestaurant, werfen wir noch einen Blick auf das Wetter für die morgige Heimfahrt. Hmm irgendwie sieht das gar nicht gut aus was da auf uns zukommen soll. Regen soweit das Auge reicht und ggf. sogar noch in der Nacht hier in Oberhof. Die Entscheidung fällt schnell; am Morgen schnellstmöglichst aufrödeln und irgendwo unterwegs frühstücken. Jetzt gibt’s aber noch kurz ein paar Schlummerdrinks . Übrigens ist am Abend kein KLING, KLING,KLING mehr zu hören gewesen.
TAG 4 – 18.8.
Nach einer wider Erwarten trockenen Nacht, kriechen wir alle gegen 7.00 Uhr aus unseren Zelten. Ein Blick auf das Regenradar verheisst nichts Gutes, so wird wie geplant ohne Frühstück alles ganz schnell und trocken zusammengepackt. Noch schnell bezahlen an der Rezeption und dann kommen bereits die ersten Tropfen. Unglücklich ist, wenn man die Chipkarte für die Toilette nicht griffbereit zum zurück geben hat und es immer mehr regnet. Dieser Umstand führt dazu, dass man mit hochrotem Kopf nochmal teilweise Gepäck auspacken muss und auch den bereits am Körper befindlichen Regenkombi abstreifen muss, während wir anderen schon vor dem Campingplatz auf den Unglücksraben warten. Bei leichtem Regen geht’s dann aber los Richtung Heimat und die dunkle Regenwolken drohen gar arg.
Doch wenn Engel reisen ……., denn nach kurzer Fahrt hört der Regen wieder auf und wir können sogar auf trockener Strasse fahren. Wir verlassen uns auf Armin, dass er uns wieder gut nach Hause bringt. Allerdings ob das tatsächlich seine geplante Tour zum Heimfahren ist, bezweifeln wir irgendwann, nachdem er immer kurz vor den drohenden dunklen Regenwolken einen Haken schlägt.
Insofern kommen wir nahezu trocken bis zur Bayrischen Schanz Gaststätte. Diese liegt an der Grenze zwischen Hessen und Bayern mitten im Spessart. Normalerweise ist es da ziemlich voll. Heut sind wir fast die einzigen Gäste und genießen den Schweinsbraten mit Klöß. Über Wertheim in Richtung Tauberbischofsheim (übrigens immer noch trocken, während bei uns in Esslingen anscheinend schon seit morgens Dauerregen herrscht) geht’s immer gen Süden auf schönen kurvigen Sträßchen und kaum Verkehr. Erst die letzten 50 km erwischt uns dann der Regen, der uns bis nach Hause begleiten soll. Kurzum: Armin hast du gut gemacht.
Fazit
Es waren wunderschöne Tage, schöne Touren, schönes Wetter, Rückenschmerzen beim aus dem Zelt kriechen, leere Guinessdosen, leere Bierflaschen, 3 Gänge Menüs, Baumsterben, KLING, KLING, KLING.
Das schreit nach Wiederholung.
Euer Ecki