oder die nasseste Anreise zum Lago di Garda Ever!

Prolog

24. August WhatsApp Camping Gruppe
„Das Wetter wird nicht so dolle… Sollen wir ein großes Tarp mitnehmen?“
„Schlechte Wettervorhersagen werden nicht akzeptiert! Gute Vorhersagen dagegen schon!“
„Alles klar. Tarp bleibt daheim, Sonnenschirm kommt mit“

27. August WhatsApp Camping Gruppe
„Hallo Leute, habt ihr mal den Wetterbericht für die nächsten Tage verfolgt? Sieht gar nicht gut aus…!“
„Naja, es wird nicht super, aber auch keine Vollkatastrophe. Durchwachsen eben.“

Erster Tag

Jetzt war es endlich soweit. Abfahrt zur Camping Tour 3.0. Diesmal sollte es an den wunderschönen Gardasee gehen. 580km Anfahrt. Und so trafen sich am 28. August 2025 um kurz vor 7:00 Uhr in der Frühe sechs wagemutige Biker an der Esso Tankstelle in Kirchheim. Der Tourguide Armin R. schwörte nach dem Tanken die Teilnehmer Ecki, Marc, Thomas F., Micha H. und Gastfahrer Klaus auf die Anfahrtsroute ein, um pünktlich um 7:00 Uhr loszukommen.

Während des Aufsattelns, konnte man erstaunt folgendes Gespräch der Motorradgruppe auffangen:

„Ich habe meinen Schlafsack vergessen“.
Betröppeltes Gesicht von Thomas, lakonisches Achselzucken von den Anderen.
„Dann hol ihn halt, den Schlafsack. Treffpunkt ist Rasthof Allgäuer Tor!“

Der Regen hatte nachgelassen und so fuhr die Fünfergruppe auf der Strecke A8 – Ulm – A7 halbwegs im Trockenen (das sollte sich im Laufe des Tages noch ändern), in Richtung Allgäuer Tor.

Dort angekommen, wurde die Gelegenheit für eine ausgiebige Pinkelpause genutzt. Doch nach ungefähr einer Viertelstunde warten hieß es: „Jede weitere 10 Minuten kostet dem Schlafsackvergesser eine Runde!“ Dies musste er gehört haben, da keine zwei Minuten später die Gruppe nun vollständig war.

Tatsächlich das Timmelsjoch

Tatsächlich das Timmelsjoch

Die Fahrt ging im Trockenen über den Fernpass nach Imst zum Tanken und weiter nach Längenfeld im Ötztal, wo eine ausgiebige Vesperpause mit Kaffee, Leberkäsweckle und belegten Baguettes eingelegt wurde.

Nach der Pause fing es immer wieder mal an zu regnen und wir näherten uns den letzten beiden Orten vor dem Timmelsjoch Obergurgl und Hochgurgel, wobei der Regen immer mehr in Niesel und noch weiter oben in Nebel überging. Der Nebel wurde immer dichter, umso höher wir auf der Timmelsjoch Hochalpenstraße kamen. Wir hatten vielleicht 10m Sicht (das Ganze für 18€) und konnten uns nur sehr langsam fortbewegen und nur am Rücklicht des Vordermannes orientieren. Aber an was orientierte sich der Tourguide? Wahrscheinlich war er das Timmelsjoch schon so oft gefahren, dass er die Strecke auswendig kannte?!

Zwischenstopp am Lago di Molveno

Zwischenstopp am Lago di Molveno

Nach der Ticketstation ging es auf der italienischen Seite erstmal genauso bergab und umso tiefer wir kamen, umso stärker wurde der Regen.

So wurde die nächste Pause erst wieder bei etwas weniger Nass vom Himmel, aber dafür umso schöner an einem Aussichtspunkt am Lago die Molveno gemacht.

Gegen 17:00 erreichten wir von Norden über den Tenno See kommend – endlich Riva. Der Himmel verdunkelte sich – erst gelblich – dann dunkelstes Anthrazit – und dann begann es. Petrus, Jupiter, Tlaloc oder Chaac, mindestens einer von diesen Regengöttern öffnete die Schleusen direkt über uns. Der Regen prasselte nicht, er ergoss sich. Wir kämpften uns im Stau bei wenig Sicht durch Riva und Torbole zur östlichen Uferstrasse und wurden von Blitzen, erst vertikal und sogleich horizontal, begleitet, so dass wir dachten, die Regengötter hätten etwas gegen uns persönlich.

So nach 18:00 erreichten wir bei nicht mehr ganz so starkem Regen endlich den Campingplatz Amici in Lazise. Dort angekommen fragten wir, ob wir einen Bungalow beziehen könnten. „No – Bungalows, es sind alle belegt!“

Das Wetter hatte sich extra für den Zeltaufbau beruhigt

Das Wetter hatte sich extra für den Zeltaufbau beruhigt

Die Wettergötter hatten ein Einsehen, denn just in diesem Moment wurde es hell, die Sonne war am westlichen Horizont zu erahnen und es hatte aufgehört zu regnen.

Innerhalb kürzester Zeit standen sechs Zelte auf den zugewiesenen vier Standplätzen und die gekühlten Stiefelbiere aus der Kühltasche konnten bei trockener Luft aber nassem Untergrund genossen werden.

Nach dem Stiefelbier und der Abendtoilette ging es in das Campingplatzrestaurant und wir ließen uns bei guter Stimmung Pizza, Nudeln, Fisch, Bier, Wein und zum Abschluss Ramazotti schmecken. Den hatten wir auch nötig, denn das nächste Gewitter hatte sich bereits breit gemacht und die Himmelsschleusen wieder geöffnet.

Gott sei Dank zog das Gewitter weiter und die Nacht war schön ruhig und erholsam bis sich eine sch.. Alarmanlage zyklisch aus dem Nachbarcampingplatz meldete. Irgendwann schien die Batterie erschöpft zu sein und die Nachtruhe konnte fortgesetzt werden. Denkste! Mittlerweile war es halb sechs und die fleißigen Campingplatzwärter bliesen mit ihren Laubbläsern zum Morgenappell.

Zweiter Tag

Ein wenig gerädert von der unruhigen Nacht zuvor traf sich um kurz nach halb neun die Bikergruppe zum Frühstück in der Campingbar bei Croissants mit oder ohne Füllung und einigen Cappuccini oder Espressi. Kurze Lagebesprechung, welche Tour heute in Angriff genommen werden sollte. Man entschied sich für die Monte Baldo Runde, da am heutigen Freitag mit weniger heimischen Ausflüglern gerechnet wurde als samstags.

Kuhschiss am Stiefel

Kuhschiss am Stiefel

So ging es bald darauf erst zum Tanken in Lazise und dann bei Bardolino rechts weg in Richtung Monte Baldo Massiv. Die Auffahrt war kurvenreich und sonnig. Es schien ein schöner Tag zu werden. Mit der Höhe änderte die Landschaft ihren Charakter von Weinbau geprägter Kulturlandschaft, hin zu Wäldern, unterbrochen von alpinen Almen.

Die gewählten Straßen waren extrem kurvig und eng, so dass nach jeder Kehre mit entgegenkommendem Verkehr gerechnet werden musste. So wurde das Tempo auch entsprechend angepasst. Das war auch gut so, denn nach so einer unübersichtlichen Kehre waren wir nicht nur dem sehr wenigen Gegenverkehr ausgesetzt sondern standen urplötzlich in einer Kuhherde, die uns neugierig und gelassen beäugte. Leider haben wir verpennt die Szenerie fotographisch festzuhalten.

Weiter ging es zum Rifugio Bocca di Navenne, wo wir einen Cappuccino Stopp einlegten. Dort hatten wir trotz starker Bewölkung einen wunderbaren Blick auf den Gardasee und auf das gegenüberliegende kleine pittoreske Städtchen Limone, mit den westlichen Gardaseebergen im Hintergrund.

Bis der Cappuccino kam, machten wir ein paar Bilder und Armin säuberte seine Motorradstiefel von der Kuhscheiße, in der er kurz zuvor stand. Die nette Cameriera des Refugios erklärte sich bereit, ein Gruppenfoto von uns zu machen und dies sogar aus dem ersten Stock des Gasthofes.

Am Rifugio Bocca di Navenne

Am Rifugio Bocca di Navenne

Die Tour ging weiter nun bergab in nordöstliche Richtung und wir verließen nach einiger Zeit das Monte Baldo Massiv um nach Roveretto im Etschtal zu gelangen. Von dort aus ging es zügig vorbei am Eremo del San Colombano (in den Fels geschlagene Kirche) zum Passo della Borcola im Pasubio Gebiet. Hier machten wir einen kurzen Fotostopp, um weiter kurvenreich in nördliche Richtung zur Strada del Menador (Kaiserjägerstrasse) zu gelangen. Nicht nur diese Straße war reich an Spitzkehren, die genussvoll von uns Bikern gefahren wurde. Die in den Fels geschlagenen Tunnels, die wir durchquerten, erinnerten an die eher dunklen Tage des Ersten Weltkriegs. Doch alsbald wurden wir mit einer schönen sonnigen Aussicht auf den Lago die Caldonazzo wieder in unser Bikerglück zurückgeholt.

Blick auf den Lago di Caldonazzo

Blick auf den Lago di Caldonazzo

Es war nun schon früher Nachmittag und wir beschlossen, in Caldonazzo, in der Bar Centrale, bei Käse-Schinken Toasts und kalten Colas eine ausgiebige Rast einzulegen.

Bei der Rückfahrt nach Roveretto hatte sich die Hälfte der Gruppe an einem großen Kreisel verloren, kurz darauf wieder gefunden um dann verwundert das Fehlen eines Teilnehmers festzustellen.

„Micha fehlt“. „Ja, der kam uns eben entgegen. Das war der Biker, der so freundlich gegrüßt hat“.

Das war kein Problem, da vorher ausgemacht wurde, dass wir von Roveretto bis nach Affi die Autobahn fahren werden. Die Mautstation war nicht zu verfehlen (3,60€).

Kurzer Einkaufsstopp in Lazise, im wesentlichen Stiefelbier und Mineralwasser, da Abendessen und Frühstück im Campingplatzrestaurant geplant waren.

Zum Abendessen kamen noch Ellen und Doc, Freunde von Armin, vorbei, die ebenfalls Ihren Urlaub am Gardasee verbrachten. So belagerten wir wieder das Restaurant und der schöne Motorradtag ging ebenso schön zu Ende.

Dritter Tag

Morgenstimmung am See

Morgenstimmung am See

Glatt lag er da, der See, so früh morgens. Und überraschend warm war er, der See. Eine kleine Runde um die Boje schwimmen, abtrocknen und zurück über den Waldweg an der Baustelle vorbei zum Campingplatz, um nicht zu spät zum obligatorischen Croissant und Cappuccino Frühstück zu kommen.

Mit der Fähre sollte es heute auf die andere Seite, die westliche Seite des Sees, von Torri del Benaco nach Maderno gehen, um dann in die Berge vorbei am Lago di Valvestino zum Idrosee zu fahren. Die Tour sollte auch hinauf zum Passo della Spina (oberhalb vom Idrosee) mit Schotterpiste und rüber zum Tremalzo oberhalb von Limone gehen.
Wir konnten die Fähre schon von weitem sehen und freuten uns auf die Überfahrt. Am Anlegesteg angekommen sprangen wir sogleich von den Moppeds um die Tickets zu kaufen.

In der Brasaschlucht

In der Brasaschlucht

„No Motorbikes“ hieß es vom Fährarbeiter. Ratlose Gesichter der Biker. Wir konnten uns die Ablehnung nur so erklären, dass mittlerweile ein wenig Wind aufgekommen war und die Monsterwellen von 30cm eine Mitnahme von Motorrädern ausschloss. Nun hieß es, die lange Uferstraße von Torri del Benaco über Riva nach Limone entlang zu fahren. Das kostete Zeit und brachte den Plan des Tourguides ein wenig durcheinander.

In Torbole wurde dann bei Cappuccino die Lage besprochen. Wir fuhren nun bei Regen rüber nach Limone, um zuerst zur Brasaschlucht zu gelangen.Die enge Schlucht beeindruckt mit überhängenden Felsen und der schmalen Straße, die die Schlucht nicht nur für Motorradfahrer zumindest in eine Richtung passierbar macht. Der prasselnde Regen verlieh der Szenerie noch eine gewisse Wildheit und wir hielten das ein oder andere Mal für Fotos.

Der nächste Stopp auf der Tour sollte die berühmte Schauderterrasse im Hotel Paradiso sein. Doch auch hier erfuhren wir eine doch verständliche Abfuhr, denn wir wollten nix Konsumieren sondern nur etliche 100 Meter in die Tiefe blicken. Der Zugang zu Terrasse wurde uns verweigert und so fuhren wir kurvenreich im Bergland durch etliche Dörfer, um an einem Aussichtsparkplatz einen nächsten Halt zu machen.

Welcher See ist das denn nun?

Welcher See ist das denn nun?

Wir schlenderten zur Aussichtsplattform, zückten unsere Handycameras und ein Pärchen aus Stuttgart erklärte sich bereit, ein Gruppenfoto von uns zu machen. Wir bedankten uns, das Pärchen schlenderte weiter und einer von uns fragte tatsächlich:

„Welcher See ist des denn da unter uns?“ Stille. „Der Ebni See entfuhr es Marc.“ Lautes Gelächter von uns allen. Denn wir standen auf einer Aussichtsplattform bei Pregasio von welcher man einen tollen Blick über den südlichen Gardasee bis hin nach Sirmione und rüber auf die andere Seite nach Malcesine hatte.

Über die ganze Diskussionen, an welchen Seen wir wie und wann vorbei gekommen waren und noch kommen sollten, konnte man doch leicht den Überblick verlieren.

Der Regen hatte nun nachgelassen und die Sonne kam wieder zum Vorschein. Wir fuhren nun in nordwestliche Richtung zum Valvestino Stausee. Die enge kurvenreiche Strecke führte durch ein Tal ohne nennenswerte Steigung und ermöglichte, die Fahrt nur mit dem Gasgriff im zweiten oder dritten Gang zu Steuern und wir wedelten wie Tiefschneeskifahrer die Strecke entlang.

Alsbald ging es wieder bergab und wir kamen über den Passo San Rocco hinunter nach Lemprato am Idrosee, wo wir am frühen Nachmittag in der Biker Pizzeria Cincina zum Mittag einkehrten.

Gute Laune am Tremalzo Pass

Gute Laune am Tremalzo Pass

Wir ließen uns Nudelgerichte und die Gnocchi samt Cola gut schmecken. Unser Tourguide unterrichtete uns, dass er die Route über den Passo della Spina sparen wollte. Zum einem war die Zeit schon recht fortgeschritten und zum anderen hatte es immer wieder mal geregnet, so dass nicht sicher war, in welchem Zustand die Schotterpiste nun war.

Wir brachen nun von der Pizzeria auf, um nach schöner Fahrt entlang des Idrosees bei Storo rechts abzubiegen, um am Lago d’Ampollo über Serpentinen hinauf zum Tremalzo zu gelangen. Das Wetter zeigte sich nunmehr wieder von seiner schönsten Seite und in bester Stimmung genossen wir die Aussichten auf die umliegenden Berge und Landschaften am Tremalzo Pass. Wir schossen einige Fotos von uns mit und ohne den Bikes und blieben eine Weile.

Die Rückfahrt führte am Ledrosee vorbei wieder hinunter nach Riva. Hier hatte der Tourguide eine Eingebung und stoppte unmittelbar an der Abzweigung wieder in Richtung Limone und fragte uns:

Diesmal nahm uns die Fähre mit

Diesmal nahm uns die Fähre mit

„Der Wind hat nachgelassen und der See wirkt ruhig. Sollen wir schauen, ob wir diesmal die Fähre nach Torri bekommen und die uns drauf lassen?“

Alle Tourteilnehmer stimmten zu und wir kämpften uns südwärts vorbei an Limone nach Maderna zum Fährhafen. Diesmal hatten wir Glück und wir kamen ohne Probleme auf die Fähre.

Zwei junge Frauen aus Böblingen nahmen mit ihren 125ccm Moppeds ebenfalls die Fähre. Sie waren schon seit zwei Tagen unterwegs und waren bei Schneefall über den Stelvio Pass gefahren und wollten noch weiter ebenfalls nach Lazise. Hut ab!

Barbecue vom Feinsten

Barbecue vom Feinsten

In Lazise angekommen, gingen wir nach dem Tanken erstmal zum Einkaufen um für den geplanten Bambus-Barbecue Abend genügend Verzehrbares zu haben. Armin hatte tatsächlich zwei Einweggrills aus Bambusholz dabei, die wirklich gut funktionierten um darauf Steaks zu grillen.

Wir genossen den schönen Abend bei Aux d’oeuvre vom Bierschinken auf Vollkornbrot. Als Primo gab es Ravioli aus der XXL-Dose. Als Secondi Cevapcici aus dem Wasserbad oder Suino-Steak mit Bergkäse im Brotlaib. Als Dolce gab es italienischen Kuchen.

Zur späten Stunde lauschten wir ausgelassen der Karaoke Show vom Campingplatz und hätten uns fast noch zu einer Darbietung hinreißen lassen. Beließen es aber dann doch bei pantomimischer Unterstützung (insbesondere Ecki zeigte hier Talent) an unserem Stellplatz und krochen auch bald glücklich und zufrieden in die Schlafsäcke.

Vierter Tag

Die Heimfahrt stand an. Es herrschte Aufbruchstimmung. Alle waren so um halb sieben wach und fingen an zu packen. Die Zelte waren noch feucht und damit war klar, dass zu Hause noch Trocknungs-und Sauberkeitsarbeiten anfallen würden. Die Sonne ließ sich blicken und es versprach ein schöner Tag zu werden. Um 08:00 öffnete die Campingplatzbar. Es wurde ein schnelles Frühstück (Croissants erst ab 8:15) eingenommen und die restliche Campingplatzgebühr entrichtet.

Es ging so um 08:30 los. Die zwar schöne aber sich hinziehende Uferstraße am See entlang in Richtung Norden wollte sich der Tourguide sparen. So ging es erstmal auf die A22 in Richtung Brennero mit viel Verkehr und einem ungeduldigen Lieferwagenfahrer, der sich nicht scheute, auch eine Fahrzeugkolonne auf dem Standstreifen zu überholen.
Die Autobahnfahrt ging auch nur bis zur Ausfahrt San Michele an der Etsch / Mezzocorona (6,40€ Maut von Affi). In einem kleinen Dorf noch unweit der Autostrada machten wir für einen zweiten Cappuccino halt, um dann in die Berge in nord-westliche Richtung nach Cles aufzubrechen. Die Fahrt ging dann durch das schöne und kurvenreiche Val d’Ultimo (Ultental), bis wir nach Lana und vorbei an Meran in das Vinschgau kamen. Die Tour sollte weiter über den Reschenpass nach Österreich führen.

Doch völlig überraschend bogen wir in Schluderns nicht wie erwartend in Richtung Reschenpass ab, sondern folgten der Landstraße in Richtung Schweiz. Noch eine Planänderung des Tourguides? Noch überraschender war es, dass wir kurz darauf wieder abbogen. Diesmal direkt auf das Grundstück der örtlichen Energieversorgung nebst Umspannwerk. Doch hinter dem Werk öffnete sich ein weitläufiges gepflegtes Wiesengrundstück mit Fischteichen und einem einladenden Holzhaus. Wir waren an der Jausenstation Fischteich Gluns zur Mittagspause angekommen. Klaus kannte den Wirt (der gelernte Metzgermeister stammt aus der Gegend von Karlsruhe), schon viele Jahre lang.

Am Hahntennjoch

Am Hahntennjoch

In der Jausenstation gibt es keine Karte, sondern der Wirt kocht das, was er am Tag zuvor eingekauft hatte. Leider kamen wir für das Cordon Bleu zu spät und nach einiger Wartezeit (der Tourguide war schon ein bisschen nervös) und der ersten Cola hieß es dann im breiten Badisch vom Wirt:

„Ich mach euch was guts – was noch übrig ist – wie dahoim – Rinder- und Schweinegeschnetzeltes mit Soß und Knödel – und a bisserl Salat“

Wir ließen uns das Gericht mit leckerer Pfifferling Soße gut schmecken und nach dem obligatorischen Espresso ging es auch schon weiter. Der Wirt verabschiedete uns lautstark mit den Worten:

„Das Gute an denne Motorradfahrer is, die trinke kein Schnaps, wenn se wieder gehen“

Die Abschiedsworte wurden mit ebenso lautem Gelächter von der gesamten Jausenstation quittiert.

Jetzt war es schon früher Nachmittag und wir sputeten uns über den Reschenpass in das Inntal auf der österreichischen Seite zu kommen. In Landeck wurde nochmal getankt und schon ging es weiter nach Imst, um dort auf die schöne Strecke zum Hahntennjoch zu kommen. Hier nochmal ein kurzer Stopp bei schönstem Wetter und wolkenlosem Himmel.

 

Die Weiterfahrt ging nun durch Tirol in das Allgäu nach Pfronten. Der Tourguide hatte noch ein Abschiedskaffee-Stopp im „Dorfgeschwätz“ geplant. Doch es war mittlerweile schon Abend geworden und es lagen für einige der Campingtourteilnehmer immer noch mehr als 200km Strecke vor ihnen. So wurde die Verabschiedung vorgezogen und jedem war anzumerken, dass er die vier tollen Tagen trotz der Schlechtwetteranfahrt sehr genossen hat. Alle Teilnehmer sind teils ab Nesselwang über die Autobahn, teils über Landstraßen, aber alle glücklich und mit wunderschönen Erinnerungen im Gepäck wieder daheim angekommen.